29. März 2020Lesezeit: 2 Min
Die Nutzen-Aufwand-Methode ähnelt der Relative Weight Methode. Allerdings müssen hierbei nur zwei Größen geschätzt werden: Nutzen und Aufwand. Aus der resultierenden Kennzahl ergibt sich eine Priorisierung.
Sie bietet die Möglichkeit, eine ausgewählte Menge von Ideen zu einem oder auch mehreren Themen mit allen beteiligten Interessengruppen zu bewerten.
Vorbereitung
Zu Beginn wählst Du die Items aus, die während zweier Workshops bewertet werden sollen.
Achte unbedingt darauf, dass die Bewertung im Workshop nicht absolut in Euro oder einer anderen Währung erfolgt, sondern in Punkten, Gummibärchen oder einer anderen abstrakten Einheit. Auf diese Weise vermeidest Du, dass sich die Teams in unnötigen Detaildiskussionen verlieren.
Für die Bewertung könnt Ihr eine lineare Skala (1 bis 10) verwenden oder besser noch eine Folge, bei der die Abstände größer werden. Bewährt hat sich hier eine vereinfachte Fibunacchi-Folge wie sie im Scrum zum Einsatz kommt:
1, 2, 3, 5, 8, 13, 20, 40, 100.
Letztlich ist die Art der Skala von geringer Bedeutung, wichtig ist nur, dass Du sowohl Nutzen als auch Aufwand nach derselben Skala schätzen lässt.
Entscheide Dich für eine Skala und drucke diese auf einzelne Blätter aus. Drucke auch die ausgewählten Anforderungen aus.
Durchführung
Zum ersten Workshop bringst Du die beteiligten Stakeholder zusammen: Kunde, Geschäftsführung, Sales, Produktmanager… Diese Gruppe schätzt den Nutzen für jede Anforderung.
Im zweiten Workshop schätzt Dein Entwicklungsteam den Aufwand für jede Anforderung.
Lege jeweils zu Beginn die ausgedruckten Zahlen nebeneinander auf den Tisch und verteile die ausgedruckten Ideen unter den Teilnehmern.
Erkläre dem Team, dass die Anforderungen relativ zueinander bewertet werden sollen. Lege hierfür eine Anforderung, die bereits in einer vorherigen Schätzrunde bewertet wurde, als Referenz unter den damals geschätzten Wert.
Ist das Deine erste Schätzrunde, suche eine einfach umzusetzende Anforderung heraus und lass diese als Referenz vom Team schätzen. Alle anderen Ideen und Anforderungen sollen in Bezug zu dieser Referenz geschätzt werden.
Bittet nun die Teilnehmer, ihre Anforderung unter die Zahl zu legen, die den Nutzen oder Aufwand am besten beschreibt.
Wenn alle Zettel verteilt wurden, diskutiere mit Deinem Team über den Wert jeder einzelnen Anforderung. Am Ende muss es die Entscheidung für jeden Wert einstimmig treffen. Auch die ursprünglich als Referenz dienende Aufgabe kann auf einen anderen Stapel verschoben werden, sofern sich das Team einig ist.
Wurden in den Workshops für jede Anforderung beide Größen ermittelt, teilst Du Nutzen durch Aufwand und erhälst für jede Anforderung die Werte für die Wirtschaftlichkeit.
Abschließend kannst Du die Anforderungen mithilfe ihrer Werte zur Wirtschaftlichkeit absteigend sortieren. Falls es Abhängigkeiten zwischen den Anforderungen gibt oder andere Gründe dafür sprechen, kannst Du diese Liste natürlich noch umpriorisieren.
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